Auszug

Cash


Private John Richard 'Dick' Cash
Australian Imperial Force, 1916

Foto von Margaret Schmitt,
Privatsammlung.


 

 

AUSZUG

Die Kriegsgefangenen waren schon in eine Reihe von fensterlosen Zimmern im Dachgeschoβ des Gebäudes eingebrochen und hatten diese in eine Fluchtfabrik umgewandelt. Dick war ein kleines Zimmer zugeteilt worden, wo er sich daran gemacht hatte, die eingeschmuggelte Militär-Karte zu fotografieren. Zu groβ, um in einem Stück aufgenommen zu werden, hatte er sie erst einmal in 28 Teile ausgeschnitten und dabei sorgfältig jeden Abschnitt nummeriert. Jede Nacht hatte er sich an die Arbeit gemacht - fotografieren, entwickeln, sortieren, die nummerierten Abschnitte sortieren, wieder und wieder, mit dem Resultat von über 300 Abbildungen, die dann an die Flüchtlinge verteilt werden sollten.

Die Tunnel-Mission war so geheim, daβ selbst bei über 80 beteiligten Männern jeder potentielle Ausbrecher nur mit minimaler Information über die anderen Beteiligten versorgt wurde, um das Risiko der Entdeckung so gering wie möglich zu halten. Dies war besonders in Dick's Fall deutlich. In dem Buch, die Bergarbeiter von Holzminden, das von einem anderen Holzmindener Häftling, dem Lageradjutanten Captain Hugh George Durnford verfasst wurde, verweist dieser auf die Fluchtfabrik, die in den geheimen Dachgeschossen operierte. Er macht die folgende unglaubwürdige Behauptung: "Hier wurden Karten ohne Kameras fotografiert und ohne Lösungen entwickelt..."

Durnford und vielen anderen war überhaupt nicht bewuβt, daβ über ihnen in einem dunklen Dachzimmer ein unscheinbarer australischer Ordonanz-Soldat sein Leben für die Offiziere riskierte, indem er durch Fotografieren Flucht-Karten beschaffte. Im Falle einer Entdeckung muβte mit einer sofortigen Exekution aller nieder-rangigen Mäner, die bei den Flucht-Versuchen mitgewirkt hatten gerechnet werden ...


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In dieser Welt wirst Du nie etwas ohne Mut tun. Neben der Ehre ist dies die gröβte Qualität des Geistes - Aristoteles