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Hauptmann Karl Niemeyer Kommandant, Kaserne Holzminden
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Als die gefangenen alliierten Häftlinge nach Deutschland einzuflieβen begannen, waren sogar die Deutschen durch den stetigen Zustrom überrascht. Mehrere potentielle Einrichtungen im ganzen Land wurden kurzerhand in Kriegsgefangenenlager umgewandelt, damit die Gefangenen untergebracht werden konnten.
Die Kaserne Holzminden in Niedersachsen öffnete ihre Tore im September 1917, nachdem sie zuvor als Kavallerie-Ausbildungsstätte gedient hatte. Hastig wurde Stacheldraht aufgezogen, Schlösser an Toren angebracht und Wände und Türen vernagelt. Als die Deutschen überzeugt waren, daβ das Lager ausbruchsicher war, wurde die erste Welle der Kriegsgefangenen eingewiesen. Bluthunde waren in dem unvollendeten Badehaus untergebracht, und somit stand den zahllosen Gefangenen im eisigkalten europäischen Winter nur die Pferdetränke zur Verfügung, bis eine Wascheinrichtung bereit war.
Das Lager wurde von dem groβspurigen und selbstsicheren Hauptmann Karl Niemeyer kommandiert, ein Überbleibsel vom Preuβenkrieg, der vor dem Krieg mit seinem Zwillingsbruder Heinrich 17 Jahre in den USA gelebt hatte. Sein gebrochenes Englisch lieβ die Kriegsgefangenen oftmals in hysterisches Gelächter ausbrechen. Niemeyer war stolz darauf, das ausbruchsicherste Kriegsgefangenenlager des Landes zu kommandieren und lieβ keine Gelegenheit auβer Acht, wie ein Pfau herumzustolzieren und damit zu prahlen.
Nicht nur unter den Gefangenen sondern auch bei seinem eigenen Personal und den Wachen hatte sich Niemeyer wegen seiner Miβhandlungen einen erschreckenden Ruf eingehandelt. Aber genau das sollte auch sein Untergang sein: die im Lager dienenden Deutschen hungerten und waren unterbezahlt, und das machte sie für Lebensmittel- und Geld-Bestechungen durch die britischen und alliierten Gefangenen anfällig.
Lesen Sie, wie den Kriegsgefangenen die berüchtigte Holzmindener Massen-Flucht gelungen ist ... www.facesofholzminden.com/the-tunnel |